ellog - Das E-Learning-Logbuch

Herzlich willkommen auf dem E-Learning-Logbuch der TU Dresden!

Wir informieren an dieser Stelle aktuell über E-Learning-Angebote und -Services insbesondere an der TU Dresden. Unser Angebot richtet sich vorrangig an die E-Learning-Akteure der TU Dresden, aber auch an alle E-Learning-Partner an Universitäten, Hochschulen sowie externen Einrichtungen, wie der Bildungsportal Sachsen GmbH.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

GML² 2013 – Grundfragen Multimedialen Lehrens und Lernens: Renaissance des E-Learning?

Renaissance? Wiedergeburt?

Das setze voraus, dass es E-Learning schon jemals gegeben habe. Etwas ketzerisch leitet Prof. Dr. Rainer Thome der Universität Würzburg damit seinen Vortrag ein und erklärt, dass bisher nur von kleinen Versuchen gesprochen werden kann, in denen gezielt Inhalte für das elektronische Format aufbereitet und ein (mobiler) Zugang ermöglicht wurde.

Vom 28.-29.11. fand die Tagung zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien und Technologien an der Freien Universität Berlin statt. Eingeladene Expertinnen und Experten beleuchteten den aktuellen Stand des E-Learning und die Perspektiven der derzeitigen Trends. Im Mittelpunkt des Interesses standen MOOCs – Massive Open Online Courses, neben Themen wie Open Educational Resources, Mobile Learning, Social Media sowie die Demokratisierung des Lernens, eine Hochschullehre für alle oder der offene Zugang zu Bildungsressourcen.

Heute sind wir in der glücklichen Lage, dass digitaler Lerninhalt so gut wie nichts mehr wiegt, so Prof. Thome vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik. Wir können überall, gezielt und jederzeit neuen erarbeiten oder auch repetieren – im Zug, an der Haltestelle beim Warten auf die U-Bahn. Zum Vergleich: 1 Mio. Bücher passen in 5.555 Regale und diese kosten bei Möbeldiscountern 211.111,- €. Gleichzeitig passen 1 Mio. Bücher auf einen Stick der Größe 1 Terabyte für 19,90€. An diesem populärwissenschaftlichen Rechenbeispiel verdeutlicht Prof. Thome den Vorteil des digitalen Lernens. Wir sind nicht immer lernfähig -  die Zeiten, in denen man jedoch Ruhe hat, sollte man nutzen. Zukünftig werde menschliche Informationsverarbeitung nur auf Basis digitaler Daten erfolgen: Man müsse nicht alles wissen, sondern den Umgang mit elektronischen Medien lernen. 2025 werde 1 Chip mehr Speicherkapazität aufweisen als das menschliche Gehirn. Wieso muss man sich dann alles merken, wenn es Geräte gibt, die es besser können? Die kognitive Energie gilt es vielmehr auf die intellektuelle Interpretation der Inhalte zu konzentrieren.

Zum Thema „MOOCs and Their Impact on Learning and Teaching: International and European Perspectives” gab Michael Gaebel interessante Einblicke in die europäische Verbreitung der Massiv Open Online Courses. Spanien stehe an 1. Stelle der MOOC-Nutzung und –Verbreitung, gefolgt von Groß-Britannien und Deutschland. Osteuropa und Skandinavien belegen demnach die hintersten Plätze. Spanien besitze eine eigene zentrale MOOC-Plattform, die u.a. verantwortlich für die große Nutzung von MOOCs in Spanien sei.

Durchschnittliche Teilnehmer von MOOCs seien 30 Jahre alt, Universitätsabsolventen und berufstätig. Eine Creditierung im Rahmen von Studiengängen ist bisher nicht vorgesehen, weshalb MOOCs außeruniversitär und u.a. neben dem Beruf zur Weiterbildung genutzt werden. Desweiteren beleuchtete Herr Gaebel, der Vorsitzende der European University Association (EUA), die Auswirkungen von MOOCs auf eine Internationalisierung des Lernens und eine Innovation der Hochschullehre: http://www.gml-2013.de/tagungsprogramm/beitraege/gaebel.html

Die Diskussion beendete ein Teilnehmer, der MOOCs nicht als Renaissance des E-Learning, sonders als Zombies sieht, die aus medienpädagogischer Sicht kein sinnvolles Lehrarrangement bieten, da der Frontalunterrichtscharakter keine Interaktionen möglich macht. Damit durchbrach dieser kritische Einwand die sonst sehr positiv-euphorische Stimmung der Tagung, die sich und „seine“ MOOCs als zukunftsweisendes Format feierte.