ellog - Das E-Learning-Logbuch

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Dienstag, 8. Juli 2014

Erfahrungen mit E-Teaching an der TU Dresden – Interviewserie – Teil 6: Dr. Anne Lauber-Rönsberg


Dr. Anne Lauber-Rönsberg vom Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Medienrecht
Dr. Anne Lauber-Rönsberg vom Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Medienrecht

Dr. Anne Lauber-Rönsberg ist seit 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Medienrecht der Juristischen Fakultät der TU Dresden sowie Geschäftsführerin der Forschungsstelle Neue Medien.

Welche E-Teaching-Verfahren haben Sie bisher in Ihrer Lehre verwendet?

Ich mache eigentlich kein reines E-Teaching, sondern stelle hauptsächlich Materialien über das Internet zur Verfügung, ebenso wie meine Kolleginnen und Kollegen. Ursprünglich lief das über die Institutsseite und neuerdings über OPAL. Ich habe mich dann bemüht, diese Materialien, z.B. die PowerPoint-Folien aus der Lehrveranstaltung, durch weitere Materialien zu ergänzen, sodass die Studierenden bei großen Lehrveranstaltungen, wie meiner Vorlesung im Privatrecht mit 500 Studierenden, selbstständig damit arbeiten können, unter anderem zur Prüfungsvorbereitung. In meiner Vorlesung zum Urheberrecht mit ca. 50-60 Leuten sind die Materialien zur Vorbereitung, Wiederholung und Vertiefung gedacht, da dort die Lerngruppe sehr inhomogen ist und verschiedene Vorkenntnisse zum Thema vorhanden sind. Bei kleineren Seminaren können sie auch zur vorherigen Erarbeitung eines Sachverhaltes dienen, der dann im Präsenz-Seminar gemeinsam diskutiert wird. Ich glaube, das kann man eher als Blended Learning bezeichnen. Ansonsten weise ich auf OPAL gerne auf interessante Artikel aus dem Internet hin, die aktuelle Entwicklungen z.B. zum Urheberrecht behandeln, und nutze die Forumsfunktion.

Wie war die Resonanz zu Ihrem Medieneinsatz bei den Studierenden bisher?

Die Studierenden der Juristischen Fakultät sind zuerst mit OPAL noch nicht so vertraut gewesen, denn sie waren es gewohnt, ihre Materialien über die Instituts- und Lehrstuhlseiten zu erhalten. Das muss sich einfach noch ein bisschen etablieren. Es nehmen natürlich auch nicht alle z.B. die Forumsfunktion wahr. Die Beteiligung schwankt sehr von Jahrgang zu Jahrgang. Aber in der Regel gibt es einen „harten Kern“, der sich eigentlich gut beteiligt.

Wie wollen Sie Ihren E-Teaching Anteil in Zukunft ausbauen?

Was ich bisher zeitlich nicht geschafft habe, aber gerne einmal versuchen möchte, ist, einzelne Lehrveranstaltungen zu filmen und online abrufbar zu machen. Ich denke jedoch, es wäre schwierig in meinem Bereich, dies als Ersatz für eine Präsenzlehrveranstaltung zu nehmen, da so die Diskussionsmöglichkeit verlorengeht. Insofern könnte das nur eine Ergänzung sein, um dann in der Präsenzveranstaltung die Inhalte zu vertiefen und zu diskutieren. Unabhängig davon muss ich mir allerdings auch erst einmal überlegen, wie sich das rechtlich in Bezug auf Persönlichkeitsrechte der Studierenden verhält, die in der Veranstaltung aktiv teilnehmen und vielleicht mitdiskutieren. Wenn man die studentischen Beiträge aufzeichnet, müsste man grundsätzlich die Einwilligung der Betroffenen einholen. Ich befürchte nur, dass das dann so abschreckend wäre, dass keine Beteiligung mehr erfolgen würde. Vielleicht wäre es eine Alternative, nur bestimmte grundlegende Inhalte aufzuzeichnen, die ich dann mehr oder weniger frontal vortrage und die letztlich als Wiederholung dienen. Die Frage ist also, inwieweit man studentische Beteiligung, entweder aus rechtlichen Gründen oder weil es von den Studierenden nicht gewünscht ist, ganz ausblenden müsste. Das müsste ich vorher erst abklären.

Hindert Sie außer der Datenschutzfrage auch noch etwas Anderes an der Umsetzung dieses Ziels?

Sicherlich der zeitliche Aspekt, gerade wenn es darum geht, ganze Lehrveranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Ich muss natürlich auch zugeben, dass ich das viel besser vorbereiten und planen muss, wenn die Videos dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Zudem besteht in einigen Rechtsgebieten ein fortdauernder hoher Aktualisierungsbedarf, sodass die Halbwertszeit der aufgezeichneten Lehrveranstaltungen nicht sehr hoch wäre. In Bezug auf die technische Umsetzung müsste ich mich vom Medienzentrum erst einmal beraten lassen, da wir am Institut gar nicht über die technische Ausrüstung verfügen.

Was denken Sie, was andere Dozenten daran hindert, E-Learning-Angebote zu erarbeiten?

Der Aufwand ist natürlich ein viel genanntes Argument. Ich finde aber, dass OPAL relativ selbsterklärend ist. Ich hatte zwar ab und zu schon Probleme damit, z.B. hinsichtlich der verschiedenen Sichtbarkeits- und Zugangseinstellungen, aber bisher konnte mir die telefonische Beratungs-Hotline sehr gut helfen, sodass sich die Probleme sofort lösten. Ich denke, wenn man sich erst einmal eingearbeitet hat, hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen. Wichtig ist natürlich immer die Frage, wie die Angebote von den Studierenden angenommen werden und wie der Arbeitsaufwand im Verhältnis dazu steht.

Denken Sie, dass eine gezielte Weiterbildung helfen könnte, die Vorteile neuer Medien für die Lehre zu nutzen und Vorbehalte und Unsicherheiten abzubauen?

Ganz bestimmt. Ich wollte so etwas eigentlich auch immer schon einmal mitmachen, aber ich konnte es terminlich bisher nicht wahrnehmen. Es ist immer von Vorteil, wenn solche Seminare nicht so lang sind, dann sind sie besser integrierbar. Es kommt bei den Qualifizierungsangeboten auch immer darauf an, wie sie auf die Bedürfnisse der einzelnen Dozenten abgestimmt sind, denn es sind z.B. nicht immer alle Funktionen von OPAL für alle relevant.

Vielen Dank für das Gespräch.