ellog - Das E-Learning-Logbuch

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Mittwoch, 5. März 2014

Erfahrungen mit E-Teaching an der TU Dresden - Interviewserie - Teil 2: Prof. Dr. Kühn

Prof. Dr. Thomas Kühn vom Institut für Anglistik

Bereits 20 Jahre Hochschul-Lehrerfahrung sind es, auf die Thomas Kühn als Professor an der Fakultät Sprach-, Literatur-und Kulturwissenschaften und Inhaber der Professur für Kulturstudien Großbritanniens am Institut für Anglistik zurückblicken kann. Seit geraumer Zeit gehört dazu auch die Integration von E-Learning-Verfahren und Neuen Medien. In einem Interview mit dem Medienzentrum berichtet Thomas Kühn vor allem von seinen Erfahrungen mit der Lernplattform OPAL.

Kühn nutzt OPAL zum Blended Learning im Einführungskurs der Kulturstudien Großbritanniens und stellt dafür neben einer ausführlichen Materialsammlung auch Selbsttests und Lehrfilme in Ergänzung zur Präsenzlehre zur Verfügung. OPAL dient damit, so Kühn, als ein „Fundus an Zentralbegriffen“, die in der Vorlesung eine Rolle spielen und auch für Studierende höherer Semester beispielsweise während der Examensphasen stets zugänglich sein sollen. Da der technische Aufwand der Seitenpflege relativ gering ist, delegiert er die Arbeit mit OPAL hauptsächlich an studentische Mitarbeiter, die immer wieder aktuelle Materialien hochladen und so die Seite kontinuierlich ergänzen.

Auf die Frage nach Zielen und Erwartungen bei der Arbeit mit Neuen Medien antwortet Kühn:
Ich wollte testen, ob in Ergänzung zur Präsenzlehre OPAL von den Studierenden akzeptiert und profitabel verwendet wird. Profitabel bedeutet in diesem Zusammenhang Verbesserung der Ergebnisse, Verringerung der Durchfallquote und Erhöhung des Notendurchschnitts bei gleichbleibender Anforderung an die Abschlussklausur und ohne den Präsenzkurs zusätzlich zu belasten.

Leider blieb die Resonanz laut einer eigens durchgeführten Umfrage bei den Teilnehmenden des Einführungskurses bisher relativ schlecht. Kühn sieht die Gründe dafür voranging in der zunehmenden Beschränkung der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit der Studierenden, aber auch in der verhältnismäßig geringen Bereitschaft vieler Studierender, über den im Präsenzkurs zu bearbeitenden Stoff hinaus auf die Hilfe von Zusatzmaterialien zurückzugreifen.

Auch wenn der Arbeitsaufwand für die Erstellung der OPAL Seite groß war und sechs Monate lang die Unterstützung je einer SHK- und WHK-Kraft erforderlich machte, will Kühn sein E-Learning-Angebot in Zukunft weiter ausbauen:
Ich möchte OPAL gerne als Ausgangspunkt für weitere Projekte nutzen, die Studierende selbst gestalten, indem sie in den Seminaren bestimmte Themenprojekte eben nicht mehr in Form von Hausarbeiten bearbeiten, sondern z.B. Websites gestalten, die dann mit OPAL verlinkt werden.

Zwar ist die konkrete technische Umsetzung und Einbettung der verschiedenen Projektumsetzungen in OPAL ist noch nicht ganz klar, erste Projekte dazu liefen jedoch schon im Wintersemester 2013/14 an.

Beim Thema Schwierigkeiten beim Einsatz von E-Learning-Verfahren wird Kühn nachdenklich. Für ihn ist es vor allem die Frage nach der Motivation der Studierenden, OPAL intensiver zu nutzen, die ihn beschäftigt. Aber auch die Evaluation von studentischen Medienarbeiten wie Webseiten und Blogs stellt ein Problem dar, wie er erklärt:
Was entspricht einer Hausarbeit? Wie werden die akademischen Standards gewahrt? Was ist der Eigenanteil und was ist Fremdanteil? All dies kann nur in engem Dialog mit den Studierenden und mit Kollegen, die in diesem Feld tätig sind, beantwortet werden.

Letztendlich sind es Qualifikationsmaßnahmen wie das Angebot „E-Teaching.TUD“ des Medienzentrums, das ab 14. März startet, die bei der Lösung solch spezieller Probleme helfen sollen. Prof. Kühn findet dies eine sinnvolle Sache, gibt jedoch auch Folgendes zu bedenken:
Viele Lehrende, mich selbst eingeschlossen, sind zwar an Weiterbildung im E-Teaching sehr interessiert, zugleich sind sie aber in so vielfältigen Kontexten eingespannt, dass sie praktisch nur selten Angebote tatsächlich wahrnehmen. Die potentielle Klientel sind meistens wissenschaftliche Mitarbeiter und junge Akademiker, die in Sachen Lehre Dinge ausprobieren können, zugleich oft medienaffin sind und auch sehr spezielle Fragen haben. Und das ist die Hauptklientel, auf die man abzielen sollte.

Eine Anmeldung zum Qualifizierungsangebot ist nach wie vor per E-Mail an eteaching@tu-dresden.de mit Angabe von Namen, Hochschule, Fakultät, Lehrstuhl und Kontaktdaten möglich. Weitere Informationen gibt es unter folgendem Link: http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/zentrale_einrichtungen/mz/weiterbildungen_schulungen/e_teaching_zertifikat.