Immer wieder kam die Diskussion darauf zurück, wie E-Learning im Allgemeinen und MOOCs im Besonderen die Hochschullandschaft und die Rolle der Hochschulen verändern können. Dabei wurden verschiedene Zukunftsvisionen gesponnen.
- E-Learning schafft die Hochschulen ab und Lernen findet nur noch technologiebasiert, aber unkontrolliert und ohne Begleitung statt. (Dystopie von Gesche Joost (Professorin der Universität der Künste und Mitglied im Koalitionsausschuss zur Digitalen Agenda))
- Durch E-Learning entstehen neue Methoden und Angebote, die die klassische Hochschullehre optimal ergänzen. (Utopie von Gesche Joost)
- Hochschulen dienen nur als als Zertifizierungsagenturen und Qualitätsprüfer für extern (und kommerziell) erstellte Bildungsangebote (z.B. MOOCs). (Joachim Metzner (HRK-Vizepräsident für IT-Strukturen und Informationsversorgung))
- Hochschulen werden präsente Stätten für die Persönlichkeitsbildung des Einzeln über das Fachwissen hinausgehend. (Joachim Metzner)
- Bildung ist ein öffentlich finanziertes Gut und sollte daher im Sinne der Open Educational Resources (OER) allen frei und öffentlich zur Verfügung stehen. (Leonhard Dobusch (Junior-Professor der Freien Universität Berlin))
Die übrigen Redner zogen ihr eigenes Fazit zu MOOCs und deren Potentialen für die Hochschullehre:
Holm Keller (Vizepräsident der Leuphana Universität Lüneburg): Gutes E-Learning ist teuer. E-Learning sollte nur dann eingesetzt werden, wenn Präsenzlehre nicht mehr möglich ist. Die Potentiale des E-Learning werden noch nicht ausgeschöpft.
Theo J. Bastiaens (Professor der FernUniversität Hagen): Die Zeit der MOOCs ist in Amerika schon wieder vorbei. Jetzt bricht die Zeit der Small Private Online Courses (SPOCs) an.
Malte Persike (Wissenschaftler der Johannes Gutenberg Universität Mainz): MOOCen macht viel Arbeit und bringt kaum Lerneffekte, außer vielleicht mehr Spaß. Daher sollte man nur einzelne Elemente von MOOcs in die klassische Lehre integrieren.
Als große Baustelle für die Politik wurde die rechtliche Situation angeprangert. So steht nicht nur das Urheberrecht in starkem Kontrast zu den Open Access, Open Data und Open Education-Entwicklungen. Diese rechtlichen Baustellen werden derzeit auch bei den Koalitionsverhandlungen zur Digitalen Agenda, aus denen Gesche Joost berichtete, behandelt. So geht es dort unter anderem um digitale Lehrmittelfreiheit und eine Neufassung der Bildungsschranke im Urheberrecht.