Die Praxisbeispiele dieser Themenreihe zeigen, wie digitale Medien bereits an
verschiedenen sächsischen Hochschulen in unterschiedlichen Studiengängen eingesetzt
werden. Lehrende stellen hierbei ihre Einsatzszenarien vor und gehen auf
Vorteile ebenso wie auf Herausforderungen ein. Die Kurz-Interviews sind dem
Projekt „Neue Lehr-Lernkulturen für digitalisierte Hochschulen“ entnommen.
Projektlaufzeit: 01.09.2015 – 31.12.2016.
This series will include examples of good practice to show the different
options of implementing digital media in academic context of higher academic
institutions in Saxony. Herewith, academic teachers introduce their used
scenarios and demonstrate advantages as well as difficulties. All published
interviews are taken from the project „New culture of teaching and learning for
digitalisation of higher academic institutions “. The project ran form 09/2015
till 12/2016.
Als erstes möchten wir das Beispiel von Manuela Engel vorstellen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Pädagogik im Förderschwerpunkt Lernen der Universität Leipzig. Ihre Seminare setzt sie nach dem Flipped Classroom-Prinzip um und stellt ihren Studierenden für jede Veranstaltung verschiedene Materialien zur Vorbereitung bereit.
Kurz zur Erläuterung: Flipped
Classroom bezeichnet eine Form der Verknüpfung von Online- und
Präsenzphasen, bei der der „traditionelle“ Ablauf (Wissensvermittlung in der
Lehrveranstaltung und anschließende Nachbereitung bzw. Vertiefung im
Selbststudium) getauscht – geflipped – wird. D.h. in einer vorgelagerten
Online-Phase findet die Wissensvermittlung via Selbststudium statt (online
bereitgestellte Materialsammlung, Videos, etc.), so dass in der anschließenden
Präsenzveranstaltung das Wissen angewendet, diskutiert, vertieft und/oder
offene Fragen geklärt werden können. Die Vorteile liegen für die Studierenden
darin, dass die online zur Verfügung gestellten Materialien beliebig oft und beliebig
lange genutzt werden können, d.h. jeder Studierende kann nach seinem eigenen
Lerntempo und unter eigener Zeiteinteilung das Wissen aufnehmen. Lehrende wiederum
können in der Präsenzveranstaltung das Augenmerk auf den Austausch und die
Wissensanwendung bzw. -vertiefung legen.
Fragen an Frau Engel:
Wie bereiten Sie die
verschiedenen Materialien auf? Ein Arbeitspaket für eine Lehrveranstaltung
besteht immer aus Aufgaben und Materialien als Grundlage für die Erarbeitung.
Das angebotene Material besteht bisher aus Texten, Videofilmen und Webseiten
und steht explizit als Angebot zur Auswahl bereit. Für die Darstellung des
Aufgabenpaketes in digitaler Form nutze ich das Mahara E-Portfolio. Damit können die Inhalte sehr übersichtlich auf
einer Seite dargestellt werden und über einen Link mit Moodle verknüpft werden. Die Arbeitspakete haben immer eine gleiche
Struktur: Ein kurzer Überblick, ein Bild zum Thema, Arbeitsaufgaben, das
Materialangebot für die Bearbeitung und vertiefendes Zusatzmaterial. Ab diesem
Semester mache ich außerdem die Ziele der Vorbereitungsaufgabe und die Weiterarbeit
im Seminar transparent.
Wo kommen die ganzen
Materialien her? Bisher nutze ich die Ressourcen der Universitätsbibliothek
und YouTube, Veröffentlichungen im Internet und selbst erstellte Dokumente.
Zukünftig plane ich mehr Materialien selbst zu erstellen, da nicht für alle
notwendigen Inhalte die benötigten Darstellungsformen zu finden sind.
Welche Rückmeldungen
haben Sie von den Studierenden zu diesem Konzept erhalten? Die Beteiligung
an den Vorbereitungsaufgaben lag bei den bisher durchgeführten Veranstaltungen
zwischen knapp 40 und 70 Prozent der Studierenden. Der Arbeitsaufwand mit bis
zu 90 Minuten wird als angemessen bewertet. Die Studierenden schätzten die
Orientierung durch die Aufgaben und den Anwendungs- und Praxisbezug in der
Präsenzveranstaltung. Es gab einige Rückmeldungen von Studierenden, denen es
nicht immer möglich war, die Lehrveranstaltung zu besuchen. Sie hatten damit
die Möglichkeit, das Grundwissen zu erwerben und zumindest nachzuvollziehen,
was in der Präsenzveranstaltung erarbeitet wurde.
Kommen die
Studierenden wirklich immer vorbereitet in die Präsenzveranstaltung? Leider
nicht. Allerdings habe ich das Gefühl, wenn die Studierenden die Arbeitsweise
und deren Auswirkungen auf Zusammenarbeit erfahren haben, dass die Bereitschaft
höher ist. Eine Erkenntnis war, dass die Studierenden erinnert werden wollen.
„Vergessen“ wurde sehr häufig als Grund für die Nichterledigung angegeben.
Veröffentlicht unter CC-BY-SA-Lizenz
Digital teachings and learning in an academic context – example of good practice “Flipped Classroom”
At first we
would like to quote the example of Manuela Engel. She is a research assistant
at the University of Leipzig, professorship of Pedagogy and Educational
sciences, focussing on learning. She has built up her classes using the flipped
classroom concept and she provides her students all the material needed to get
prepared for the next session.
Short information
on flipped classroom: Flipped Classroom is a way to switch – or to flip - the
traditional way of presenting content/knowledge in academic context. Within
this concept, teachers first prepare their lessons content online-based for
their students´ self-study and, in a second step, deepen, revise and discuss it
at the face to face lesson. Hence, the students are able to learn at any time
and location thanks to the online-material. They are also able to take the time
they need and are not depending on the 90-minutes lessons. Based on this
self-study, teachers can use their face to face lessons mainly for deepen and
discussing the content.
Questions for Manuela Engel:
How do you prepare all the different materials
needed? The
structure of the working packages for each class is always the same, consisting
of tasks and materials to work on. Until now, I use texts, videos and websites,
which are possible to select. To set everything up in a proper way, I use the
Mahara e-portfolio. Herewith, it is possible to give a good overview and to link
it with moodle. The setup is always the same: a short overview, a picture
illustrating the subject, tasks, texts helping to work through and additional
material to deepen the knowledge. From this semester on, I will state the aims
of the preparation as well as how the self-study will be included into the face
to face session.
Where are the materials used from? Until today, I´m using the resources
of the library of our University as well as YouTube, online publications and
documents set up by myself. For future classes I am planning to set up more and
more documents by myself as it is hard to find an appropriate description for
all needed content.
What feedback do you receive from your students
for this concept?
We are talking about a participation rate between 40 and 70 percent within the tasks
for preparation section. The working load of round about 90 minutes are said to
be okay. The students like that they get directed through the tasks and that
the face to face sessions are aimed to use and deepen the learned knowledge. A
few students who were not able to participate in every lesson gave the feedback
that they liked the possibility of getting a basic knowledge and that they
could understand what we did in the lessons also when they didn´t take part.
Do the students come to the lessons and are as prepared
as they should be?
Unfortunately, not. But I think they are more willing to contribute when they
know about how the lessons are working and what impact this has for the phase
of working together face to face. What I recognise is that students want to be
reminded. “Forget” was one of the main reasons if they didn´t do anything in
advance.
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