ellog - Das E-Learning-Logbuch

Herzlich willkommen auf dem E-Learning-Logbuch der TU Dresden!

Wir informieren an dieser Stelle aktuell über E-Learning-Angebote und -Services insbesondere an der TU Dresden. Unser Angebot richtet sich vorrangig an die E-Learning-Akteure der TU Dresden, aber auch an alle E-Learning-Partner an Universitäten, Hochschulen sowie externen Einrichtungen, wie der Bildungsportal Sachsen GmbH.

Mittwoch, 9. April 2014

Die unsichtbaren Lernenden im E-Learning - Wo sind Sie?

Die Präsenzsituation ist eindeutig: Ein stickiger Raum, lärmender Straßenverkehr, müde Gesichter, erschöpfte Blicke, Anzeichen für Überforderung und stille Wünsche nach Kaffee. Nicht ausgesprochene, aber spürbare Zeichen für den Lehrenden, um aktiv zu werden. Er hat ein klares Ziel: “Komme was wolle - den Stoff müssen wir schaffen”. Er hat nun verschiedene Möglichkeiten, das Ziel zu erreichen: eine kurze Pause zum Kaffee holen und das Zimmer zu lüften, eine aktivierende Übung, in der die Teilnehmenden aufstehen können, um die Lebensgeister zu erwecken, die Verlegung der Weiterbildung nach draußen, etc.

von Oliver Tacke (CC BY 2.0)
“Denkanregende Frage” von Oliver Tacke (CC BY 2.0)

Und beim E-Learning? Hier fehlt dieses (stumme) Feedback durch die Teilnehmenden. Die Lehrenden wissen nicht, was ihre Teilnehmenden brauchen. Spontane Planänderungen sind nicht möglich. Wenn nicht gerade die Abgabe von Aufgaben ansteht, wissen sie noch nicht einmal ob sich die Lernenden überhaupt mit dem Stoff befassen. Und wenn ja, in welcher Situation?

Im E-Learning tauchen viele Fragen auf, die der Lehrende im klassischen Präsenzunterricht schnell beantworten kann - durch die direkte Interaktion mit den Teilnehmenden. Sei es nun verbal oder über die Mimik und Gestik im Klassenzimmer - er sieht, wann die Teilnehmenden eine Pause brauchen oder eine auflockernde Übung angebracht ist. Der Lehrende kann auf Verständnisprobleme sofort eingehen. Im E-Learning allerdings stehen die Lehrenden vor der Herausforderung, einen Kurs zu konzipieren und zu betreuen ohne sich diese direkte Art der Rückmeldung einholen zu können.

Der virtuelle wie auch der präsente Lehrende bereitet seine Weiterbildung vor, baut Themenblöcke auf und ist über das konkrete Vorwissen, die Erfahrungen, die Wünsche und Ziele seiner Teilnehmenden mitunter weitestgehend im Unklaren. Natürlich existiert eine Zielgruppe und deren Analyse. Doch diese Zielgruppe besteht aus einer Vielzahl von Individuen. Im Präsenzunterricht begibt sich der Lehrende dann auf eine Expedition und passt den Lehrinhalt flexibel auf die bestimmte Gruppe an. Im E-Learning können vertiefende Materialien angeboten oder eine Diskussion im Forum angeregt werden. Dennoch ist der Lehrinhalt nur bedingt veränder- und anpassbar. Und dann nur, wenn es explizite Rückmeldungen durch die Teilnehmenden gibt, auf die der Lehrende eingehen kann. Die Lernsituation bleibt der Kontrolle des Lehrenden entzogen.

In genau dieser Situation befinden sich die E-Teaching-Lehrenden jetzt. Sie haben nur Gradmesser wie Webinar-Teilnahmen und Beteiligung an Online-Aufgaben, die sie nutzen können, um einzuschätzen, ob die Teilnehmenden die angebotenen Materialien nutzen, wie sie die Inhalte verarbeiten oder ob sie weitere Unterstützung benötigen.

Also liebe Lernenden, liebe unsichtbare Wesen: Helfen Sie uns, E-Teaching besser Ihren Anforderungen und Wünschen anzupassen und geben Sie Feedback wann und wo Sie nur können! Nutzen Sie das Organisationsforum oder schreiben Sie eine Email an den Modulverantwortlichen! Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung!

Für weitere Informationen, wie Lernangebote durch formative Evaluationen und Usability Tests für die unsichtbaren Nutzer optimiert werden können, lesen Sie den Blogbeitrag von Wilke H. Riesenbek “Die Lernenden, die unbekannten Wesen”.